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Fortbildung und Supervision xxx Wiltrud Brächter xxx |
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"Wer bin ich, und wenn ja, wie viele?" (Gunther Schmidt) Sandbilder
thematisieren nicht nur den äußeren Lebenskontext, sondern
auch das innere Erleben von Menschen. Sie
bieten auch Zugang zu verborgenen
Ich-Zuständen,
die rein
verbal nicht erreicht werden könnten. Für Traumatherapie
ist
Sandspiel daher
besonders
geeignet. Im Sand zeigen sich verletzte Ich-Zustände, die dem
Normalbewusstsein nicht zugänglich sind. Gleichzeitig bietet
Sandspieltherapie einen sicheren Rahmen für eine Traumabearbeitung,
der schon von jüngeren Kindern genutzt werden kann. Ich-Zustände,
die in der Vergangenheit verhaftet sind, können Entwicklungen
eingehen. Begegnen Eltern im Sandbild verletzten Anteilen ihres Kindes, fällt es ihnen leichter, sich in seine Motive einzufühlen. Sandbilder konfrontieren auch mit ungewollten Aspekten des eigenen Elternhandelns und regen dazu an, Ich-Zustände im Kontakt zum Kind zu reflektieren. Im Umgang mit inneren Anteilen beziehe ich mich auf verschiedene Teilemodelle, die für die Orientierung im „inneren Team“ hilfreich sind:
Hypnosystemische Therapie (Schmidt 2018) beschreibt Ich-Zustände als Ergebnis von Aufmerksamkeitsfokussierung. Bei der Arbeit an Sandbildgeschichten gelingt es oft, gewünschtes Erleben zu fokussieren und Ich-Zustände in ein neues Gleichgewicht zu bringen. Narrative Therapie (White 2010) externalisiert Problemzustände, um sich vom Problem getrennt erfahren zu können. Die Außenperspektive erleichtert es, bislang abgelehnte Anteile mit Abstand zu betrachten, Verständnis für sie aufzubringen und negative Selbstzuschreibungen aufzulösen. Ego-State-Therapie (Fritzsche 2013) differenziert verschiedene Ich-Zustände, die individuell biographisch entstehen und ein unterschiedliches therapeutisches Handeln erfordern. Für trauma-assoziierte und destruktiv agierende Anteile stehen dabei im Sandspiel spezifische Vorgehensweisen bereit (Brächter 2014).
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